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Baumwolle

Mit über 50 % ist Baumwolle das meistverwendete Material in der Textilindustrie. Aber wieso eigentlich? Wir haben die Gründe dafür aufgelistet sowie weitere interessante Infos für euch gesammelt.


Da viele verschiedene Materialien für die Herstellung von Bekleidung existieren, möchten wir die Faser zunächst Einordnen, wobei wir grundlegend zwischen Natur- und Chemiefasern unterscheiden.

Die Baumwollfaser lässt sich hierbei unter den natürlichen Fasern einordnen, wobei sie unter die Rubrik „Pflanzenhaare“ fällt. Die Baumwollpflanze für die textile Nutzung ist ein zwischen 1 und 2 Meter hoher Strauch und ist eine Pflanzengattung der Malvengewächse. Aus den hellgelben oder rosa Blüten entwickeln sich walnussgroße Kapseln, die zur Reifezeit aufspringen. Die 3-bis 5-fächerige Kapsel enthält in jedem Fach bis zu 10 Samenkörner von der Größe einer Kaffeebohne, an denen 1000 bis 7000 Samenhaare bzw. Baumwollfasern sitzen.


Baumwollpflanze

Die Pflanze liebt einen feuchten Boden in heißem Klima, das besonders zur Reife- und Erntezeit möglichst niederschlagsfrei sein muss. Diese Bedingungen sind nur in tropischen und subtropischen Gebieten, d. h. zwischen 43° nördlicher und 36° südlicher Breite, dem sogenannten „Baumwollgürtel“ gegeben.


 

Geschichte der Baumwolle

Unabhängig voneinander haben vier unterschiedliche Völker mit der Kultivierung der Baumwollpflanze begonnen. So fand man in Mexiko 7.000 Jahre alte Kleidung, die aus dieser Naturfaser hergestellt wurde. Da die Verarbeitung von Baumwolle per Hand sehr langwierig ist, war sie bis ins 17. Jahrhundert in Europa ein Luxusgut, das ebenso wertvoll wie Seide war. Erst die Erfindung von industriellen Spinnmaschinen machte es ab 1764 möglich, diese Naturfaser in einer günstigen Massenproduktion zu verarbeiten.



Woher kommt die Baumwolle für unsere Kleidung?

Die Baumwollpflanze stammt ursprünglich aus den regenreichen und warmen Tropen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas. Bei den Mayas in Mexiko und den Inkas in Peru wurde sie schon vor über 7000 Jahren angebaut. Heute wird Baumwolle in über 70 Ländern auf allen sechs Kontinenten der Welt produziert. In Europa werden große Mengen der weichen Faser in Griechenland sowie in Spanien angebaut. Hauptproduzenten sind China und Indien mit einem Erntevolumen von jeweils über 6 Mio. Tonnen Baumwolle pro Jahr, gefolgt von den USA mit etwa 3 Mio. Tonnen pro Jahr.


Ernte

Warum ist Baumwolle als Textilfaser so beliebt?

Bei der Verarbeitung nach der Ernte gehen von dem Rohgewicht nur ungefähr 10 % verloren. Sind unerwünschte Pflanzenreste entfernt, bleibt eine recht robuste Naturfaser übrig. Sie zeichnet sich durch eine hohe Reißfestigkeit aus, die im nassen Zustand noch besser ist. Baumwolle ist atmungsaktiv, reißfest, saugfähig und angenehm auf der Haut zu tragen. Diese Eigenschaften machen sie zur wichtigsten Naturfaser in der Textil- und Bekleidungsindustrie. Die jährliche Baumwollernte von etwa 25 Millionen Tonnen macht ein Viertel der weltweiten Textilfaserproduktion aus.



5 Fasertechnische Eigenschaften, die das Material so beliebt macht!


1. Wärmeisolation

Da die Baumwollfaser eine relativ glatte Oberfläche besitzt, kommt es nur zu einem geringen Lufteinschluss, wodurch sie im natürlichen Zustand nicht besonders wärmt. Durch entsprechende Bearbeitung wie bspw. das Aufrauen des Stoffes oder die Verwendung spezieller Garnaufmachungen oder Maschenbildungen kann der Stoff eine gewünschte wärmende Funktion erhalten.



2. Feuchtigkeitsaufnahme

Bis zu 20 % dampfförmige Feuchtigkeit können aufgenommen werden, ohne dass der Träger es überhaupt fühlt. Der Vorteil der Baumwolle ist, dass sie sehr schnell Feuchtigkeit aufnehmen und 65 % Ihres Eigengewichtes speichern kann. Baumwolle nimmt Feuchtigkeit leicht auf und gibt sie relativ langsam wieder ab. Dadurch kleben durchgeschwitzte Textilien am Körper und gewaschene Textilien benötigen etwas länger zum Trocknen.


3. Hautsympathie

Baumwollstoffe gelten unter allen eingesetzten Materialien in der Bekleidungsbranche als die hautfreundlichsten und fühlen sich angenehm weich auf der Haut an und kratzen nicht. Aus diesem Grund wird Baumwolle häufig für hautnahe Bekleidung verwendet. Dazu besitzt Baumwolle ein äußerst geringes Allergiepotenzial, was den Rohstoff sehr interessant für die Bekleidungsindustrie macht.



4. Knitterverhalten

Die geringe Elastizität und Dehnung führt zu einer sehr hohen Knitterbildung sowie sehr geringer Formbeständigkeit. Durch Kunstharzausrüstung, Quervernetzung der Cellulosemoleküle oder Mischungen mit Polyester kann die Knitterneigung jedoch herabgesetzt werden.


5. Beständigkeit

Die molekulare Struktur der Baumwollfaser macht Sie widerstandsfähig gegen Hitze und Laugen. Dies führt dazu, dass Baumwolle auch nach starker Benutzung und häufiger Reinigung besonders langlebig ist.



 

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